Abriss der Chronik

Die Geschichte im Zeitraffer
 Besiedlung - Zugehörigkeit - Gerichtsbarkeit
Das Paznaun ist ein siedlungsgeschichtlich äußerst interessanter Raum. Über eine Besiedlung in den vorgeschichtlichen Epochen der Stein-, Bronze- und Eisenzeit fehlen jegliche Zeugnisse, und so können wir an- nehmen, dass das Tal in diesen frühen Zeiten noch nicht besiedelt war.

Fest steht jedoch, dass das Paznaun nach der Eroberung der Alpen durch die Söhne des Kaisers Augustus, Tiberius und Drusus, kurz vor Christi Geburt zur römischen Provinz Rätien gehörte, deren Bewohner infolge der römischen Herrschaft romanisiert wurden. Diese nennt man seither Rätoromanen.

Viele romanische Namen, die sich bis heute erhalten haben, weisen auf eine Besiedlung des Paznaun durch die Rätoromanen hin. So hat auch der Name unseres Ortes eine romanische Wurzel: 'Iat. insula', d.h. Insel und in einer Nebenbedeutung Au. Diese Namenserklärung ist auch durchaus durch die geographischen Verhältnisse unseres Ortes verständlich. Das Dorf liegt auf dem Schuttkegel des Fimbabaches, und der Talboden ist heute noch eine Aufläche.

Einen Hinweis auf die Besiedlung durch die Rätoromanen vom Engadin her über den Fimba- und Futschölpaß, die für das 9. Jahrhundert angenommen wird, stellt auch die spätere Jahrhunderte andauernde Zugehörigkeit der Ortschaften des Oberpaznaun zum Gericht Nauders dar.

Im Mittelalter gehörte das Tal, obwohl räumlich eine Einheit, zwei verschiedenen Grafschaften und Herzogtümern an. Der äußere Teil des Paznaun war Bestandteil der alten Grafschaft im Oberinntal und des Herzogtums Baiern, wie auch später des Gerichtes Landeck. Der innere Teil einschließlich Ischgl gehörte jedoch zur Grafschaft Unterengadin und Vinschgau und mit dieser zum Herzogtum Churrätien. Sowohl das Herzogtum Baiern, als auch das Herzogtum Churrätien gehörten ab dem 8. Jahrhundert dem Frankenreich und somit ab dem 10. Jahrhundert dem Deutschen Reich an.

Seit dem 12. Jahrhundert besaßen die Grafen von Tirol die Grafschaftsgewalt im Unterengadin und im Vinschgau, von wo aus sie im 13. Jahrhundert ein selbständiges Landesfürstentum errichteten, zu dem das ganze Etsch-, Eisack- und Inngebiet gehörte.

Seit dieser Zeit erscheint auch als ein Teil der alten Grafschaft Unterengadin und Vinschgau das Landgericht Nauders, zu dem auch das innere Paznaun gehörte, das bis gegen 1300 von den Romanen in erster Linie wohl nur als Weidegebiet genützt wurde. Die älteste Grundherrschaft im Paznaun ist im 12. Jahrhundert nachweisbar. Diese hatten die Herren von Tarasp (ein Schloss im Unterengadin) und in der Folge das von ihnen gegründete Kloster Marienberg inne, welches 1163 von den Herren von Tarasp die Alpe im Fimbatal (alpis Finna} und Höfe 'in Patzenun' bekam.

Im Urbar von Marienberg aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts finden wir die erste Erwähnung von Ischgl als ' Yscla seu Augea', d.h. Insel oder Au.
Die Höfe 'in Patzenun' dürften in Ischgl gelegen sein, so dass man annehmen kann, dass das Gebiet um Ischgl bereits im 12. Jahrhundert eine dünne Besiedlung aufwies. Galtür hingegen wurde wohl erst seit ca. 1300 besiedelt, als die Walser ins Paznaun kamen. In den Amtsrechnungen des Richters von Nauders zu Anfang des 14. Jahrhunderts findet sich der Hinweis, dass Leute, die Walser genannt wurden, sich in Galtür niedergelassen haben und dafür eine Steuer von 12 Pfund Berner an das landesfürstliche Amt in Nauders zahlen.

Die Walser stammten von der alemannischen und somit deutschen Bevölkerung des oberen Wallis, des Quellgebietes der Rhone, ab und legten in den obersten Tälern der Alpen Siedlungen an, wo die Romanen nur Almen bewirtschafteten. Ähnliche Walsersiedlungen wie im Paznaun bestanden im Montafon und im Walsertal in Vorarlberg. Von dort dürften auch die Walser gekommen sein, denen der Tiroler Landesfürst die Niederlassung in Galtür und ähnlich wohl auch in Ischgl gestattete. In Urkunden findet sich bis um 1400 die Bezeichnung ' Walser auf Galtür'.

Heute noch hat Galtür mehr den Charakter einer Walsersiedlung als Ischgl. In Galtür finden wir zerstreut liegende Höfe, die das Siedlungsbild bestimmen, während Ischgl mehr das Aussehen eines Haufendorfes hat, welches ein Charakteristikum romanischer Siedlungsart ist. Diese Siedlungsform erhielt sich in Ischgl trotz der etwas später als in Galtür einsetzenden Walsereinwanderung.

Bereits um ca. 1400 wird in den Quellen davon gesprochen, dass das Paznaun ein vollkommen deutsches Gepräge habe.
Ursprünglich gehörten, wie schon kurz angedeutet wurde, Ischgl und Galtür zum Gericht Nauders, und unmittelbar unterstanden die beiden Siedlungen dem Herrschaftsrichter zu Sins, das heutige Sent, soweit sie nicht zu Chur gehörten. Die weite Entfernung des Gerichtssitzes und das Unabhängigkeitsbestreben der Walser führten jedoch zu eigenen Richtern für Galtür und Ischgl. Nach einer Urkunde aus dem Jahre 1453 hatte Galtür bereits zu diesem Zeitpunkt einen eigenen Richter; Ischgl folgte einige Jahr später (1450).

Diese Richter entschieden jedoch nur über Rechtsstreitigkeiten, während das Steuer- und Verteidigungswesen sowie die Kriminalgerichtsbarkeit in den Händen des Richters von Nauders blieben. Die Ischgler und Galtürer wählten ihren Richter selbst, der auch kein gelehrter Jurist, sondern ein 'Gemeintsmann' war und auch kein Gehalt bezog, sondern nur von Fall zu Fall eine Taxe. Die Amtsperiode der Richter dauerte drei Jahre.
Mit diesen 'Gemeintsmännern' dürften die Ischgler nicht schlecht gefahren sein, denn ein Bericht aus dem Jahre 1802 erzählt uns, dass 'die dortigen Insassen mit dieser Gerichtsverfassung innigst zufrieden' sind.

Diese besondere Gerichtsverfassung wurde den Ischglern wie den Galtürern 1638 von Kaiser Ferdinand III. und von Erzherzogin Claudia, hernach 1780 von Kaiser Joseph II. und 1793 von Kaiser Franz I. bestätigt.
Die letzte Erneuerung dürfte durch ein Hofdekret aus dem Vorjahr, das die Vereinigung der beiden Gerichtsstellen Ischgl und Galtür vorsah, veranlasst worden sein. Das Dekret wurde jedoch nicht durchgeführt und 1793 die alte Gerichtsverfassung bestätigt. Die Vermutung liegt nahe, dass das Freiheitsstreben der Ischgler den Kaiser dazu bewog, die alten Zustände zu belassen.
Über viereinhalb Jahrhunderte blieb die Gerichtsverfassung in Kraft. Erst die Bayern brachten es zuwege, den Ischglern vorübergehend ihre gerichtliche Freiheit zu rauben. 1810 wiesen sie die beiden Gemeinden Ischgl und Galtür dem Landgericht Landeck zu.
Diese neue Ordnung war für die Bewohner unserer Gemeinde sehr nachteilig, denn sie mussten den im Winter besonders durch Lawinen gefährdeten langen und mühsamen Weg nach Landeck zurücklegen, um zu ihrem Recht zu kommen. Noch dazu hatten sie das große Defizit des Landecker Gerichtes mitzutragen.
Alle diese Umstände mochten Kaiser Franz dazu bewogen haben, am 14. März 1817, also einige Jahre nach der Rückgabe Tirols an Österreich, den Gemeinden Ischgl und Galtür zusammen mit Mathon wieder ein eigenes Gericht zu geben, dessen Sitz in Ischgl war.
Der Wunsch des Chronisten Zangerl, dass diese Ordnung 'noch recht lange fortdauern möge', ging jedoch nicht in Erfüllung.
1849 wurden Ischgl und Galtür endgültig mit dem Gericht Landeck vereinigt. Die Eigenständigkeit der Ischgler und Galtürer war den modernen Zentralisierungstendenzen zum Opfer gefallen.
Seit der Einführung der Bezirkshauptmannschaften im Jahre 1868 gehört Ischgl entsprechend seiner Gerichtszugehörigkeit zur Bezirkshauptmannschaft Landeck. 

 

Der letzte Gemeinderichter von Ischgl
 JOHANN CHRISTIAN ZANGERL
Einer der verdientesten Söhne des Paznauntales ist Johann Christian Zangerl, der letzte Gemeinderichter von Ischgl. Zwar glänzt sein Name nicht in den Annalen des Landes, aber noch immer wird er von den Paznaunern mit Achtung und Stolz genannt.
In unserer Chronik soll er vor allem deshalb einen ehrenden Platz erhalten, da er uns in seiner Chronik des Paznauntales, die sich heute im Museum Ferdinandeum befindet, so viel historisch Wertvolles und Wissenswertes übermittelt hat.
Johann Christian Zangerl wurde am 28. März 1759 in Ischgl als Sohn eines Gastwirtes geboren. Er wuchs im Kreise seiner vier Geschwister auf, von denen es sein Bruder Franz Alois sogar zum Doktor und praktischen Arzt brachte. Er selbst besuchte wohl niemals eine Universität, beschäftigte sich aber seit Jugend an mit der Geschichte der Heimat und Rechtssachen, so dass es nicht verwundern kann, dass ihn seine Mitbürger neunmal hintereinander für drei Jahre zum Gemeinderichter wählten. Das erste Mal am 12. August 1789. Bis 1810 war er mit einer kurzen Unterbrechung ununterbrochen Gemeinderichter in Ischgl. Anschließend bekleidete Zangerl bis zum 19. Februar 1819 das Amt des Gemeindevorstehers. Daneben versah er in seiner Heimatgemeinde Ischgl, wo er zugleich auch Gastwirt und Gutsbesitzer war, von 1786 bis 1823, also durch 37 Jahre, die Stelle eines k.k. Zolleinnehmers. (Das Recht, Zölle einzunehmen, rührte noch von der Weggeldordnung Maximilians her.) Welche Mühe und Arbeit infolge der vielen militärischen Durchzüge und Einquartierungen im französischen Krieg von 1796 bis 1805 auf den Schultern dieses Mannes lagen, kann man annähernd ermessen, wenn man sich seine Stellung als Richter sowie sein hohes Verantwortungsgefühl und seine große Pflichttreue vor Augen hält. Nicht weniger als 21 Landesschützen- und 40 Armeekompanien durchzogen damals das enge Paznauntal, um die Grenzen zu schützen, und lagen manchmal Monate in Ischgl und Galtür.
Auch das ruhmreiche Gefecht bei Giggl (1809), in dem 700 Paznauner 2200 Bayern zum Weichen brachten, wäre ohne Zangerl nicht möglich gewesen; wenn der tapfere Richter nicht den Befehl des bayerischen Generals Raglowich, der die Niederlegung der Waffen von den Paznaunern forderte, verweigert hätte.
Alle seine Verdienste aufzuzählen, ist auf einer Ehrenseite unserer Chronik leider nicht möglich. Erwähnt sei nur noch, dass er einen Armenfonds gründete, sich für die Verbesserung der Wege einsetzte und sich besonders durch die Erwirkung eines eigenen Landgerichtes in Ischgl im Jahre 1817 ein ehrenvolles Andenken verdient hat.
Nicht zuletzt soll seiner auch als Chronist und Geschichtsschreiber gedacht werden. Neben seiner schon erwähnten Chronik des Paznauntales verfasste er eine 'Chronik vom Lande Tirol' sowie eine spezielle 'Chronik von Ischgl und Paznaun', die sich in Pians in Privatbesitz befinden soll.
Hochbetagt, mit über achtzig Jahren, starb Johann Christian Zangerl, der letzte Gemeinderichter von Ischgl, am 21. Februar 1842. 

 

Von Grundherrschaften, Höfen und Zinsen
Familien - Höfe
Kaiser und Könige verliehen im Mittelalter Adeligen, die ihnen treue und gute Dienste geleistet hatten, aber auch Klöstern - Land, Dörfer und ganze Städte. Da die Grundherren das ihnen überantwortete Land nicht selbst be- wirtschaften konnten, übergaben sie es den Hauern und verlangten dafür Abgaben, die Zins genannt wurden. Die Güter, die demselben Grundherrn gehörten, nannte man zusammenfassend 'Grundherrschaft'.
Zu Ischgl hatten mehrere Herren grundherrschaftliche Rechte. An erster Stelle ist das Kloster Marienberg zu nennen, das seinerseits von den Grafen von Tarasp gegründet und mit Gütern ausgestattet wurde. Das Kloster bewirtschaftete diese natürlich nicht selbst, sondern gab sie weiter. Einen Verleihbrief, den das Kloster Marienberg im Jahre 1503 ausstellte, wollen wir uns näher ansehen:
'Wir Heinrich von Gottes gnaden Abbt des würdigen Gotteshauses Mariaberg und wir N.N. des gemeinen Convents daselbst, bekennen hiemit, daß wir geben und vergunt haben, dem ehrsamen Hans Zangerl, einen Kauf zu thun mit der Gerechtigkeit, die Peter Gfall gehabt in den halben Lehen des Ydhofs zu Jischgl, der mit der Eigenschaft gehört zum Gotteshaus auf Mariaberg und solle ihme um solche Baurecht geben 165 Mark Perner, und kann solchen halben Hof innen haben mit allen Rechten, Nutzen und Wesen. Hingegen soll der Peter Gfall und seine Erben Herrnzins ausrichten laut Register und Lehenbrief. Zur wahren Urkund dessen geben wir Abbt Heinrich diesen Brief gesiegelt mit unserm anhangenden lnsigl, anno 1503 am Sonntag nach Lichtmeß. '
Andere Gerechtigkeiten hatten in Ischgl die Pfarrkirche zu Ischgl, das Frauenkloster zu Münster, das Schloß Wiesberg, das Schloß Naudersberg, das Kelleramt zu Meran und die Gemeinde Sins.
Schon das tirolische Feuerstättenverzeichnis von 1427 behandelt 'Yschkl' als selbständigen Ortsverband. Von einer Gemeinde Ischgl jedoch hören wir erst in einer Ordnung von 1569. Nach dieser bildeten die unzusammenhängenden Siedlungen von Versahl, Ischgl und Mathon zu diesem Zeitpunkt eine 'Gemein und Nachbarschaft'.
Der Steuerkataster von 1697 stellt uns die Gemeinde Ischgl in demselben Umfang vor, jedoch werden nun auch einzelne Weiler genannt: 'Ebne, Patznaun, Valzur und Piel'. Auch der Kataster von 1775 und die Katastermappe von 1856 zeigen uns Ischgl in derselben Ausdehnung.
Das Feuerstättenverzeichnis von 1427 bietet uns nicht nur die andeutungsweise Erwähnung einer 'Gemeinde' Ischgl, sondern auch die Namen der Familien, die 'Aigenleute' des Landesfürsten waren. Diese waren jedoch keine Leibeigenen, sondern es sind hier alle Untertanen oder bäuerlichen Insassen der Grafschaft Tirol gemeint, welche nicht Eigenleute anderer Herren, Adeliger oder Stifte waren.
Das Feuerstättenverzeichnis wurde vor ca. 450 Jahren angelegt, um alle steuerpflichtigen Familien zu erfassen. Weiters diente es als Wehrerhebung für die Rekrutierung der Soldaten.
Für ' Yschkl' finden wir folgende Namen, wobei die Zahl in der Klammer die Anzahl der Familien gleichen Namens bedeutet: Rewtler (2), Hinter Krist, Von Vanges, Jan (2), Zimerman, Hemerli.
Der Stuerkataster von 1697 (Tiroler Landesarchiv Kat. 45/1) nennt für Ischgl zusammen mit Mathon folgende Sippennamen: Bernhardt (2), Catrein - Ischgl (2), Mathon (5), Fleisch zu Platt und in der Ebne, Gstrein - Ischgl und Mathon, Gwaltert - Valzur, Hanndle - Mathon, Hauser - Ischgl (5), Pasnatsch (2), Heiss - Ischgl (2), Mathon (3), Paznaun und Vergröss, Joss - Ischgl, Juen - Mathon (2), Ausser-Versahl (2), Kazi - am Scherbenboden, Koller - Paznaun, Kurz - Ischgl (2), Lechleitner - Ischgl (2), Lennz - Ischgl (5), Mathon (3), Versahl (2), in den Erlen, Matle - Ischgl, am Piel (2), an der Grenze v. Ischgl und Galtür mit strittiger March (2), Mayer - Ausser-Versahl, Moritz - Ischgl (8), Mathon und Valzur, Nigg - Ischgl, Paldauff - Ischgl (2), Mathon und Platt, Pall (Palli, Pah1) - Ischgl, Unter dem Schrofen, Pasnatsch, Pell (Pöhl, Pelli) - Mathon (3), Ebne und Valzur, Pfeiffer - Ischgl (7), zu Prenner, Platt, Valzur und in der Nalla, Pisch (Püsch) - Ischgl (4), Ausser-Versahl, Reichle - Vergröss, Richle (Rüchle) - Ischgl (2), Ebne, SalIer - Ischgl, Sallner - Ischgl (2), Mathon (2), Paznaun (2), Versahl, Au, Vergröss, Pasnatsch, Schueller - Ischgl (2), Sprennger - Ischgl, Starckh - Ischgl, Ausser-Versahl, Tschaluner - Ischgl, Tschallener - Ischgl (2), Ebne, Tschiderer - Ischgl, Tuggaschl - Ischgl, Walser im Waldt, Wille (Wülle) - Ischgl, in der Neder, Winckhler zu Platt, Wolf - Pasnatsch, Yehli (Yehle) - Ischgl (3), Paznaun, Zangerl - Ischgl (5), Versahl (6), Ebne (2), Hinter Grist (2), Valzur, Paznaun (2), Vergröss.

Ungefähr 80 Jahre später führt der Kataster von 1775 für Ischg1 und Mathon folgende Familiennamen an:
Aloys - Ausser-Versahl, Anleitner in Stadelpahren, Braun - Valzur, Draxl, Feuerstein - Inner-Mathon, Frischmann in Hintergrist, Handl - Ausser-VersabI, Hauser - Ischgl (2), Heiss - in der Nörder u. Pasnatsch, Juen - Ischgl (3), Inner-Mathon (3), Valzur, Katrein - Ischgl (7), Unter dem Schrofen, Waldhof, Mathon (4), im Piel (2), Katzi - Ischgl u. am Schermboden, Kirschner - Ischgl, Knauss - Ischgl, Ausser-Versahl, Platt, Ebne Nörderseite, Kurz - Ischgl, Paznaun, Ausser-VersabI (2), in Wald ob den Ahlen, Mathon, Lechleitner - Ischgl (9), Persura, Mathon (3), Lennz - Ischgl, Brenner (4), Ausser-Versahl, Ebne (2), Lindenthaler - Ahle, Nörderseite, Lorenz - Ischgl, Mattl - Ischgl, am Piel, Mayr - Ischgl (3), MiIIer - unter dem Schrofen, Moritz - Ischgl (2), in der Gande, Paznaun, Ausser-VersabI, Mathon, Netzer - Pasnatsch, Vergröss, Neuner - Paznaun, Paal - Ischgl (3), Pfeiffer - Ischgl (4), Inner- und Ausser-Versahl, Unter dem Schrofen, Ebne, Mathon, Valzur (2), Pitsch - auf Gritsch, Pöl1 - in der Nörder (2), Valzur (2), Richle - Pasnatsch (2), Paznaun, Sallner - Ischgl (6), Paznaun, Schaffrad - Ischgl, Schillinger - Platt, Schuler - Ischgl, Mathon (2), 'bayr Kapl', Siegel, Siegele - Ischgl, Ausser-Versahl, Sonderegger - Ischgl, Stark - Ischgl (2), Ausser-Versahl, Turnas - Ischgl, Trater - Ausser-Versahl, Tschallener - Ischgl, Buhelhaus zu Pasnatsch, Paznaun, Collgreit, Tschiderer - Ischgl, Tschoder - Hintergrist in den Erlen (od. Inner-Versahl), Walser - Platt (2), Walter - Richter in Ischgl, hat auch ein Haus in der Gande, Wechner - Ischgl (2), Wille - Ischgl, Winkler - Ischgl (3), Wolf - Ischgl, Unter dem Schrofen, Zangerl - Ischgl (4), Innergrist, Inner-Versahl, Im Brand, Pasnatsch (3), Paznaun, Valzur und Schermboden.
Ein Vergleich der beiden jüngeren Namenslisten zeigt uns deutlich die sippenmäßige Veränderung in unserem Dorfe. So sind z.B. die Catrein in einem Zeitraum von knapp drei Generationen von 7 Familien auf 15 angewachsen, die Kurz von 2 auf 6, die Lechleitner von 2 auf 13; dagegen haben sich die Heiss von 7 auf 2 vermindert, und die Paldauf und Jehli, die um 1697 immerhin je vier selbständige Vertreter aufwiesen, sind um 1775 gänzlich verschwunden. Laut Kataster von 1697 gab es damals in Ischgl und Mathon 163 Häuser, davon waren 126 in ungeteiltem Besitz ihrer Eigentümer. Auf 27 Häusern, also ungefähr einem Fünftel, saßen zwei Fa- milien oder zwei Geschwister.
Bis zum Jahre 1848, als durch das Grundentlastungsgesetz die Grundzinse abgelöst wurden, hatte ein Teil der Bauernhöfe an seinen Gütern nur ein, allerdings sehr weitgehendes, Nutzungs- und meist auch Erbrecht. Das Eigentumsrecht jedoch stand einer Grundherrschaft zu, welcher die Bauern jährlich einen gewissen Grundzins zu leisten hatten, ursprünglich in Getreide, Viehprodukten oder Arbeitsleistung. Später wurden diese Abgaben fast stets in Geldzinse umgewandelt, doch haben sich einzelne Überreste der früheren Leistungen noch lange erhalten. Außerdem hatten die Bauern aber noch die Steuern für den Landesfürsten zu leisten. Von den alten Grundzinsen hatten sich bis 1775 noch etliche Käsezinse erhalten, meist nach Schloß Wiesberg, aber auch in das Fraunekloster nach Münster. So zinste dorthin das Kaplanhaus in Mathon, sowie ein Grundstück dort 8 (bzw. 17) Käse und einen Fisch. Außer mit diesen Grundzinsen waren aber die Häuser und Grundstücke noch mit einer Reihe anderer Abgaben belastet. Nach Schloß Wiesberg 'Wehrwidder', dem Widum 'Quartalgeld', 'Pfrundgeld' und 'Pfaffenbesserung', sowie regelmäßig Abgaben an Butterschmalz, die zwischen dem Schloß Wiesberg und der Pfarrkirche geteilt wurden.
Der Kataster von 1697 verzeichnet außer Häusern und Grundstücken auch zahlreiche Alpen. Für Ischgl eine Kühalpe Vellil, Partatsch und Id (38 Kühe, 140 Galtrinder und einige Pferde), Paznauner Thajen (70), die als gut bezeichnete Alpe Finna ( 130 Melkkühe und gegen 200 Stück Galtvieh und Pferde), die rauhe Alpe im Boden, eine Voralpe Bürstig, eine rauhe Alpe Madlein (109 Schafe und etwas Galtvieh), eine schlechte Alpe zu Mathon, das Ausserbergel, Innerbergel und eine Alpe Mutten und Mottnall.
Die meisten der Ischgler Alpen zinsten nach Marienberg, zum Teil nach Wiesberg sowie nach Sins und Tarasp im Engadin.
Aufgrund der offiziellen Alpenstatistik aus dem Jahre 1956 können wir einen interessanten Vergleich der Bestoßzahlen ziehen. Wir verwenden hiefür die modernen Namen der Alpen, jedoch sind die alten Namen nicht unschwer aus den modernen Bezeichnungen herauszuhören: Vellilalpe (32 Kühe, 12 Jungrinder), Id- und Pardatschalpe (58 Kühe, 150 Jungrinder), Paznaunertaja (50 Kühe, keine Jungrinder), Fimbaalpe mit Pirstigalpe (79 Kühe, 760 Jungrinder, 70 Pferde), Boden-Alpe (10 Kühe, 31 Jungrinder), Madlain (keine Kühe, 84 Jungrinder), Matnalalpe (nicht bestoßen), Muttenalpe (2 Kühe, 40 Jungrinder), Innerbergli (3 Kühe, 21 Jungrinder), Außerbergli (keine Kühe, 17 Jungrinder). 

 

Aus der Wirtschaftsgeschichte von Ischgl
Die Ischgler wurden im 19. Jahrhundert vielfach die 'Herren Ischgler' genannt. Und sie waren auch 'Herren', denn im 15., 16. und 17. Jahrhundert arbeiteten sie sich zu bedeutenden Handelsherren empor. Die Grundlage für einen freizügigen Handel im Paznaun legte schon Erzherzog Siegmund im Jahre 1460, als er den Leuten von Ischgl und Galtür das zollfreie Ausführen von Vieh gestattete.
Die betreffende Stelle der Urkunde liest sich so: 'Es soll auch diesen beyden Gerichtsgemeinden der Viehverkauf in die vier Herrschaften und anderweit, um das nothdüiftige Getreid zu vertauschen, wie von altersher, diesen wilden und mißräthigen Orten zulässig gewesen, noch vorbehalten seyn und bleiben. '
Der weitere Text der Urkunde sagt uns, wohin die Ischgler frei ihr Vieh liefern durften: Bludenz, Sonnenburg, Feldkirch und Bregenz mit Einschluss der ihnen einverleibten Gerichte. Unter dem Wort 'anderweit' verstand Siegmund: Scharnitz, Graubünden und Prätigau. Ebenso zollfrei durften die Ischgler und Galtürer Getreide einführen. Bis ins 18. Jahrhundert hinein konnten sich die Ischgler dieses großen Zugeständnisses erfreuen, das eine Art Wirtschaftshilfe für ein unwirtliches und karges Tal bedeutete. Es entwickelte sich ein reger Handelsverkehr über das Fimbajoch und Zeinis besonders nach Schwaben und Bayern. Die Ischgler besaßen in diesen Jahrhunderten viele Saumpferde, die sie auf den Alpen Fimba und Id sommerten. Im Herbst besuchten sie die Märkte in Italien, besonders in Tirano und Chiavenna, und importierten aus dem Veltlin köstlichen Wein. Das Paznaun war bis ins 19. Jahrhundert also wirtschaftlich mit Vorarlberg, Schwaben und Bayern, aber auch mit Oberitalien verbunden, vom Inntal jedoch getrennt, weil kein rechter Weg vorhanden war. Die Verbindung mit Landeck und dem Oberinntal war im 15. und 16. Jahrhundert nur durch einen Saumweg möglich. Demgegenüber war jedoch der Weg über das Fimbajoch ins Engadin mit Karren befahrbar. In alten Zeiten wurde der Verkehr aber auch über andere Jöcher abgewickelt, über das Zeblesjoch nach Samnaun und Nauders, über das Futschöljoch im Jamtal nach Ardetz, über das Vermuntjoch nach Ardetz und Klostertaljoch und nach Prätigau.
Einen bedeutenden, den Handel über diese Wege belebenden Akt setzte der volkstümliche König und spätere Kaiser Maximilian im Jahre 1505, als er den Ischglern den Bezug eines Weggeldes für den Weg durch das Fimbatal gestattete. Maximilian meinte dazu:
'... Damit aber dieser Weg in Würden gehalten werde, so haben wir unseren lieben, getreuen Leuten zu Jschgl gnädig zugeben, und vergönnen ihnen wissentlich mit diesem Brief, daß sie von jedem geladenen Samroß, so daselbst solchen Weg gebraucht, einen Vierer, von einem Ochs zwey Vierer, von einem kleinen Vieh einen Heller, und was sonst durchgeht, nach Gelegenheit desselben..., zu Weglohn einnehmen und empfangen mögen. Jedoch, daß sie den Weg machen, bessern, und in gutem Stand erhalten... ' . Ein altes Zollverzeichnis aus dem Jahre 1654 belehrt uns darüber, dass auf Saumpferden und kleinen einspännigen Wagen von Ischgl in das Engadin und von Galtür durch das Vermunttal Salz, Eisen und Kupfer transportiert wurden, während man Wein, Branntwein, Getreide, Reis und sogar Kolonialwaren aus dem Engadin und Veltlin holte. Unser Chronist Zangerl erinnerte sich um 1840 noch daran, 'daß noch vor 30 Jahren lange Reihen Saumpferde, beladen mit herrlichem Veltliner Wein, nach Ischgl kamen '.
Die Sämer von Ischgl brachten ihre Waren über das Zeinisjoch nach Vorarlberg, Schwaben und in den ganzen deutschen Raum, besonders auf die Märkte nach Frankfurt und Augsburg. Viele führten ihren Handel von der Heimat aus, viele jedoch blieben in der Fremde.
Nikolaus Meyer hat in mühsamer Arbeit die Ischgler Handelsfamilien zusammengestellt. Die meisten schlossen sich zu Handelskompagnien zusammen, bei welchen jeder ein Stammkapital einlegen musste und jährlich Gewinn und Verlust abgerechnet wurden.
Wegen der vielen biographischen Angaben über Ischgler Familien wollen wir in unserer Chronik die Zusammenstellung von Meyer (Tiroler Heimatblätter, 1936) nochmals abdrucken (siehe Seite 31).
Im 19. Jahrhundert jedoch war es mit der Herrlichkeit der Ischgler Handelsherren bereits vorbei. Ihren Aufstieg und ihre Blüte hatten sie im 15., 16. und 17. Jahrhundert erlebt. Bereits im 17. Jahrhundert begann der deutliche Rückgang des Handels. Die Gründe waren vielfacher Art. In erster Linie dafür verantwortlich dürfte wohl die politische Lostrennung des Engadins von Tirol in der Mitte dieses Jahrhunderts gewesen sein, die eine Lockerung der Beziehungen zu den Engadinern mit sich brachte. Diese Entwicklung war nicht zuletzt durch den Übertritt des Engadins zum Calvinischen Glauben im 16. Jahrhundert ausgelöst worden. Durch den verminderten Verkehr schmolzen außerdem die Einnahmen durch das von Maximilian bewilligte Weggeld dahin. Zudem verschlechterten sich die Wege immer mehr: Wegen des Eindringens der Engadiner zu Beginn des 17. Jahrhunderts war der Handelsweg von Galtür durch das Vermunttal abgegraben und nicht mehr errichtet worden. Der Weg durch das Jamtal über das Futschöljoch nach Ardetz im Unterengadin, der früher sogar mit kleinen Wagen am Jamtaler Ferner vorbei befahren wurde, soll nach dem Chronisten Zangerl durch die allmähliche Vergrößerung des Gletschers für Wägen unpassierbar geworden sein. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts war es nicht einmal mehr möglich, diesen Weg mit Saumpferden zu begehen. Damit erlosch auf diesem Weg der Handel, der nicht unbedeutend gewesen sein kann, denn noch zu Beginn des vorigen Jahrhunderts waren am Fuße des Gletschers die Reste eines ehemaligen Wirtshauses zu sehen. Nahe diesem Gasthaus wurde jährlich am 14. September ein von Graubündern, Vorarlbergern und Tirolern besuchter Viehmarkt abgehalten. Noch ein Letztes zum Weg durch das Jamtal. So unglaublich es klingen mag, dass man mit Wagen diesen befahren hat, es stimmt dennoch. Zeugnis dafür gaben nach dem Chronisten Zangerl Wagenräder und andere Wagenteile, die öfters in der Nähe des Gletschers gefunden wurden.
Wie schon gesagt, war im 19. Jahrhundert die Zeit des Handels im Paznaun vorbei. Da das karge Tal jedoch seine Menschen nicht ernähren konnte, gingen viele in die Fremde, um ihr Brot zu verdienen. Die Buben wanderten als Hirten nach Schwaben, die Männer als Taglöhner oder Handwerker, in erster Linie als Maurer, in die Schweiz, nach Bayern und in die österreichischen Länder. Gegen Ende des Jahrhunderts jedoch ersetzte allmählich der Fremdenverkehr, der ab ca. 1910 durch den Wintersport noch mehr belebt wurde, den so arg abgehenden Handel. Bei den ersten Gipfelbesteigungen in der Silvrettagruppe zwischen 1860 und 1880 taten sich vor allem Franz Pöll aus Mathon und später die Gebrüder Lorenz aus Galtür als Bergführer hervor. Deshalb kann es auch nicht ver- wundern, dass hier die ersten Schutzhüttenbauten (Jamtal- Heidelberger- und Madlenerhütte) in den Jahren 1882, 1884 und 1889 vom Deutschen und Österreichischen Alpenverein durchgeführt wurden.
Das 19. Jahrhundert bedeutete doch insgesamt einen wirtschaftlichen Rückschlag. Dies spiegelt sich deutlich auch in den Einwohnerzahlen von Ischgl-Mathon wieder. Ab 1900 steigen die Einwohnerzahlen wieder, was sicherlich auf den zunehmenden Fremdenverkehr zurückzuführen ist. 

 

Kriegsereignisse, von denen die Ischgler betroffen waren
Durch die Grenzlage des Paznaun bedingt war dieses Tal in seiner Geschichte immer wieder mit kriegerischen Unternehmungen konfrontiert. Bereits im Jahre 1386 nahmen mehrere Ischgler und Galtürer an der Schlacht bei Sempach teil, die bekanntlich mit der Niederlage der Habsburger endete.
Im Krieg Maximilians gegen die Engadiner (1499) kämpften die Paznauner gegen die durch das Vermunttal einrückenden Feinde, mussten jedoch der großen Übermacht weichen. Die Engadiner suchten hierauf die Ortschaften Galtür, Mathon und Ischgl heim, die sie schrecklich verwüsteten. Im Dreißigjährigen Krieg flüchteten die Montafoner mit ihrer beweglichen Habe nach Galtür. Während dieses Krieges standen zwei Mann von Ischgl in österreichischen Diensten, deren Namen uns überliefert sind: Christian Jelle, der später nach Zangerl bis zu seinem Tode 'der Krieger', und Johann Zangerl, welcher 'der Schwede' genannt wurde, und im Jahre 1685 zu Ischgl starb.
Am 16. August 1622 fielen 400 Bündner durch das Jamtal ein und brandschatzten Galtür und Ischgl. Aus diesem Grund wurden den Ischglern und Galtürern im Jahre 1627 die von fünf Jahren ausständigen Steuern erlassen.
Als die Franzosen 1691 Italien mit Krieg überzogen, marschierten österreichische Truppen durch das Tal, was den Paznaunern teuer zu stehen kam, wie die noch vorhandenen Rechnungen über die Verpflegung beweisen. Beim Bayerneinfall im Jahre 1703 kämpften die Scharfschützen des Paznaun gegen die Eindringlinge und eroberten eine feindliche Fahne und eine Trommel, die nach Zangerl bis ungefähr 1784 in Ischgl aufbewahrt wurden. Kaiser Leopold I. bestätigte den Gerichten Landeck, Ried, Nauders und Pfunds für ihre Tapferkeit die alten Zollfreiheiten und schenkte jedem Gericht einen vergoldeten Becher zum Andenken. Im Kriege gegen die Franzosen zeichneten sich die Paznauner wiederum aus. 1799 wurden von Ischgl aus zwei Angriffe auf die Franzosen im Engadin vorgetragen, wobei der zweite so erfolgreich war, dass der Feind zurückgeworfen werden konnte.
Im Jahre 1809 griffen die Paznauner die Bayern, die über eine vielfache Übermacht verfügten, tapfer an und konnten den Feind zum Weichen bringen. Die Paznauner hatten keine großen Verluste, jedoch der tapferste von allen, dem man den Sieg in erster Linie zu verdanken hatte, war unter den Toten: Alois Pfeiffer, Wirt zu Innerversahl bei Ischgl.
Ein Verzeichnis des k.k. Landgerichtes Ischgl vom 15. September 1834 bietet uns die Liste der Gefallenen des Landgerichtes Ischgl, in der dem Tode Pfeiffers ehrend Erwähnung getan wird:
'Dieser (Feldwebel Pfeiffer Alois) drang in dem Treffen zu Giggl am Eingang des Tales Patznaun am 24. November 1809 beim Avancieren zu hitzig vor, stürzte sich allein auf eine in einem Wäldchen verborgene Truppe Baiern von 15 Mann und brachte sie beim ersten Anfalle in seiner tobenden Wuth zur Niederlegung der Waffen; wie aber die Feinde sahen, daß dieser Mann hinter sich keine Hilfe hatte, ergriffen sie wieder die Gewehre und schossen ihn nieder. Einige Augenblicke daraufwurden diese Baiern von anderen Landesverteidigern umrungen und gefangen. Man behandelte sie ungeachtet der vorangegangenen That als Kriegsgefangene, und es geschah ihnen kein Leid. '
Weitere Heldensöhne, die uns Prof. Hans Kramer in seinem Buch: Die Gefallenen Tirols 1769-1813, mitteilt, waren:
Cbristian Tscboder, Schuster aus Ischgl, wurde am 22. April 1799 von den Franzosen beim Einfall in das Unterengadin aufgegriffen und hingerichtet. Micbael Kurz, Bauerssohn von Ischgl; Bernhard Walter, Bauer von Piel aus Mathon; Josepb Netzer, Bauerssohn von Vergröss, und Josepb Senn, Bauerssohn aus Platt, verloren beim Angriff über den Engadinerberg durch eine Schneelawine ihr Leben. Mattbias Heiß, Bauerssohn aus Ischgl, erfror beim selben Kriegszug. Jobann Lutz, Küfer, in Nauders geboren, wohnte in Ischgl und wurde bei Ramüs 1799 gefangen und von den Franzosen nach der Gefangennahme erschossen, obwohl er nur ein Packträger war.
Der Erste Weltkrieg brachte den Ischglern große Verluste. Ischgls Heldensöhne aus diesem und dem Zweiten Weltkrieg sollen ehrend erwähnt werden:


DIE GEFALLENEN DES ERSTEN UND ZWEITEN WELTKRIEGES
Erster Weltkrieg:
 1914: Pfeifer Ignaz I., Zangerl Ludwig
 1915: Jörg Alfons, Knaus Josef, Wolf Gustav, Wolf Johann Bapt., Zangerle Emmerich - 'Schad', Zangerle Franz - 'Neder'
 1916: Kleinhans Alois, Pfeifer Ignaz II., Wa1ser Josef - 'Kücheler', Wechner Alois - 'Paulele', Wechner Gottfried
 1917: Ganahl Heinrich - 'Gratl, ' Kathrein Josef, Kurz Johann, Lechleitner Serafin - ' Thomas', Wille Josef - 'Ferdlsohn', Zangerle Johann - 'Schad'
 1918: Ba1dauf Emanuel, Haisjackl Karl Otto, Pfeifer Franz Josef, Wa1ter Adolf, Zangerl Hugo
 Vermisst seit 1914: Sonderegger Alois, Zangerl Franz, seit 1918: Kurz Ludwig

 Zweiter Weltkrieg:
 1939: Wechner Johann
 1940: Walser Josef
 1941: Lagger Karl
 1942: Brunner Johann, Jehle Anton
 1943: Maier Eugen, Pfeifer Franz, Walser Josef, Walser Siegfried, Wechner Roman, Zangerl Albrecht
 1944: Kofler Max, Kurz Hermann, Ladner Ignaz, Mattle Josef, Pöll Gottfried, Schönherr Karl, Sonderegger Albin, Walser Albert, Walser Anton, Walser Johann
 1945: Kurz Nikolaus, Lechleitner Franz, Pöll Franz, Schönherr Franz, Walser Franz, Walser Johann, Walser Roman, Zangerl Albin
 1946: Zangerl Franz (in russischer Kriegsgefangenschaft verstorben)
 Vermisst seit 1944: Kathrein Josef, Mattle Josef, Vonblon Albert, Zangerl Gebhard, Zangerl Hermann, Zangerl Johann, Zangerl Hugo
 Vermisst seit 1945: Jehle Serafin, Pöll Josef, Walser Karl, Wille Josef, Zangerl Heinrich, Zangerl Rudolf
 Ladstätter Josef (unbekannt seit wann verrnisst)

 Die Namen der Gefallenen des 2. Weltkrieges wurden dem sich im Tiroler Kaiserjägermuseum am Berg-Isel befindenden, von Dr. Karl B öhm und JosefTelfner verfassten Tiroler Ehrenbuch entnommen.


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