Kirche Ischgl

Kirche
Kirche Ischgl

Gottesdienste - Hl. Messen

Pfr. Pater Bernhard Speringer
Kirchenweg 7 - 6561 Ischgl, +43 5444 5880
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Hier finden Sie die Gottesdienstordnungen.

Die Pfarrkirche Ischgl

Die Pfarrkirche zum HL. ST. NIKOLAUS
Die erste Erwähnung einer St. Nikolauskapelle in Ischgl stammt aus dem Jahre 1443. Das Gotteshaus wurde bereits 1471 vergrößert und am 27. Juli 1483 vom Weihbischof von Chur, Johannes, zu Ehren der Heiligen Nikolaus und Achatius cum Sociis geweiht.

Nach dem Chronisten Christian Zangerl wurde der Kirchturm 1459 erbaut. 1649 wurde die Kirche umgebaut und am 2. August 1655 vom Fürstbischof von Chur, Ulrich VI., neu konsekriert.

Doch bereits wenige Jahre später (1673) äscherte eine Feuersbrunst das ganze Dorf bis auf drei Häuser ein. Auch die Kirche wurde stark in Mitleidenschaft gezogen, musste neu gedeckt und die Mauem ausgebessert werden. Während der Zeit der Wiederherstellung der Kirche wurde der Gottesdienst in der Kapelle zu Pasnatsch gehalten.

1755 jedoch ließ der damalige Pfarrer, Joseph Moritz, die Kirche wieder abreißen und das heutige Gotteshaus bauen. Nachdem 1757 der Neubau vollendet war, weihte der Fürstbischof von Chur, Johann Anton von Federspiel, die im Rokoko-Stil erbaute Kirche ein. Vom alten gotischen Gotteshaus blieb nur der Nordturm erhalten.

Prunkstücke der heutigen Kirche sind die Rokokoaltäre, deren Altarblätter von Ant. Kirchebner geschaffen wurden. Das Deckengemälde schuf ebenfalls Kirchebner. Besonders hervorzuheben ist die reiche Rokoko-Stukkatur um 1756 mit der für diese Zeit ungewöhnlichen Beimischung von verschlungenem Blattwerk. In den Jahren 1972 und 1973 wurde die Pfarrkirche vom Restaurator Schwenniger restauriert.

Die ST. STEPHAN-RELIQUIE

Das Herzstück der Kirche ist der silberne Reliquienarm des heiligen Stephanus, der als die französische Revolutionsarmee im Rheinland einrückte, im Jahre 1794 aus Prüm in der Eifel vom Ischgler Anton Moriz in den Ort gebracht wurde, wie uns Tinkhauser-Rapp in seiner Beschreibung der Diözese Brixen berichtet. Eine von Hans Hochenegg (Schlern-Schriften 186) abgedruckte Beglaubigungsurkunde aus Prüm nennt Papst Leo III. (795-816) als Geschenkgeber. Trotzdem gibt es gewichtige Gründe anzunehmen, dass der Arm des heiligen Stephanus erst kurz vor 855 durch Kaiser Lothar nach Prüm gelangt ist und vorher als päpstliches Geschenk an Kaiser Karl den Großen dem Aachener Heiltumsschatz angehört habe.

Die Fassung der Reliquie ist neuzeitlich (kurz vor oder nach 1500). Die Berechtigung zur Verehrung wurde der Pfarrkirche zu Ischgl vom Generalvikariat von Chur am 16. Dezember 1803 erteilt.

Das Heilige Grab

Die große Zahl überdurchschnittlich begabter Barockkünstler, die in Tirol tätig waren oder als Ausgewanderte immer wieder auch für ihre Heimat Werke schufen, bringt es mit sich, dass selbst entlegene Orte mit aufwändigen und detailreichen Heiligen Gräbern ausgestattet werden konnten. Zu den noch erhaltenen Beispielen aus dem späten 18. oder beginnenden 19. Jahrhundert zählt das Heilige Grab von Ischgl.

Der Friedhof

Besonders sehenswert ist der Ischgler Friedhof. Die Gräber sind ausschließlich mit von einheimischen Schmieden geschaffenen kunstvollen Grabkreuzen ausgestattet. Auch heute noch gelten gewisse Vorschriften und Regeln zur Errichtung der Grabstätten, um ein einheitliches Gesamtbild des Friedhofes zu gewährleisten.

Der Kalvarienberg

Südlich von Ischgl, auf einem Hügel über der Fimbaschlucht, steht eine eindrucksvolle Kalvarienberg-Figurengruppe mit Jesus, Maria, Magdalena, Johannes und den beiden Schächern. Bildhauer Johann Ladner fertigte von 1763 - 1769 im Auftrag und auf Kosten des Ischgler Gastwirtes Franz Xaver Zangerl die nahezu lebensgroßen Holzstatuen an. 1827 wurden auf dem Weg zum Kalvarienberg die sieben Fußfallkapellen errichtet.

Kapellen

Besonders auffallend ist in Ischgl, wie überhaupt im ganzen Paznaun, die große Anzahl von kleinen Kapellen, die über die verschiedenen Weiler verstreut sind. Man merkt deutlich, wie die Welle religiöser Erneuerung nach dem Konzil von Trient diese Kapellenbauten ins Leben treten ließ, denn sie entstammen alle der Zeit der Gegenreformation.

Die Maria Schnee-Kapelle in Pasnatsch wurde 1643 erbaut und 1708 vergrößert. Die St. Antonius-Kapelle in Versahl wurde 1630 erbaut und 1673 vergrößert. Besonders hervorzuheben ist das vom Kappler Bildhauer, Johann Ladner (1707 -1779), geschaffene Bildwerk der Schmerzhaften Muttergottes. Die St. Blasius-Kapelle im Weiler Paznaun wurde 1675 errichtet, die Kapelle in der Ebne 1676. Aus dem gleichen Jahr stammt die Kapelle der Schmerzhaften Mutter zu Unterpardatsch, die jedoch 1836 neu erbaut wurde. Die Kapelle zu Oberpardatsch, die ein Altarblatt von A. Schueler, Prutz, besitzt, wurde 1736 errichtet und die St. Anna-Kapelle in Boden 1610.

Zur Pfarrgeschichte von Ischgl

Ursprünglich gehörte Ischgl entsprechend seiner Gerichtszugehörigkeit zum Unterengadin und damit zum Bistum Chur, dem es bis 1807 angegliedert blieb. Am 21. November dieses Jahres lösten die Bayern die Pfarren Ischgl und Galtür von Chur und wiesen sie Trient zu.
Der damalige Pfarrer, Johann Adam Rudigier, wehrte sich dagegen, und nicht zuletzt war es seinem Bemühen zu verdanken, dass am 8. September 1808 Ischgl und Galtür wie alle anderen Pfarren des Bistums Chur in Tirol und Vorarlberg in die provisorische Verwaltung Brixens übergeführt wurden. Beide Gemeinden wurden dem Provikariat Dalaas angeschlossen.

Nach dem Ende der bayerischen Herrschaft kehrten jedoch alle diese Pfarren wieder zu Chur zurück (1814), aber am 3. August 1816 wurden sie mit Ausnahme der Pfarreien im unteren Vinschgau und im Burggrafenamt definitiv Brixen angeschlossen. Ischgl und Galtür wurden 1818 dem Dekanat Zams zugewiesen. Unmittelbar Brixen unterstellt blieb Ischgl bis 1918.

Von 1918 - 1921 unterstand die Pfarre Ischgl der Filiale des Brixener bischöflichen Ordinariates in Innsbruck. Durch den Verlust Südtirols bedingt, wurde am 9. April 1921 die Apostolische Administrator Innsbruck geschaffen. Bereits im Konkordat von 1933 wurde die Errichtung einer Diözese Innsbruck-Feldkirch beschlossen, zu deren Errichtung es jedoch aufgrund des Anschlusses an Deutschland im Jahre 1938 nicht mehr kam.

Erst lange nach dem 2. Weltkrieg, am 24. September 1964, wurde der bisherige Apostolische Administrator zum Diözesanbischof ernannt. Das Dekanat Zams nahm an dieser wechselvollen Entwicklung teil, und somit gehört Ischgl heute zur Diözese Innsbruck.

Wann Ischgl eine eigene Pfarre wurde, ist nicht gesichert feststellbar, da nach Tinkhauser-Rapp die ältesten Urkunden des Pfarrarchivs fehlen. Ursprünglich gehörte unser Ort zur Pfarre Sins. Bekannt ist jedoch, dass mit der Weihe der St. Nikolauskirche am 27. Juli 1483 durch den Weihbischof von Chur, Johannes, Ischgl die Bewilligung erteilt wurde, einen eigenen Seelsorger zu halten. Der Pfarrer von Sins hatte jedoch das Anstellungsrecht, was bedeutete, dass Ischgl weiterhin kirchlich von Sins abhängig war. Da diese erste Priesterstiftung sich als ungenügend erwies, veranstalteten die Seelsorgskinder eine Sammlung, Wer nicht zahlen konnte oder wollte, dem wurde eine ewige Steuer auf sein Gut gelegt, die man 'Hofzins', 'Brand- oder Rautgeld' nannte.

Im Jahre 1500 wird wohl die St. Nikolauskirche in einem Ablassbrief als Pfarrkirche bezeichnet, jedoch spricht manches dafür, dass die Trennung von Sins erst im 16. Jahrhundert erfolgte, nachdem das Unterengadin kalvinisch geworden war. Besonders die Tatsache, dass die Gemeinde in einer Bitte aus dem Jahre 1798 um Reduzierung der Jahresmessen die Errichtung der Pfarre in der Mitte des 16. Jahrhunderts erwähnt, lässt obigen Schluss zu. Außerdem entsprach es durchaus der Praxis der Kurie, auch Filialkirchen als Pfarrkirchen zu bezeichnen.
Die Angabe des Chronisten Zangerl, dass Ischgl von der Pfarre Sins 1483 abgetrennt wurde, entspricht sicherlich nicht den Tatsachen. Zangerl bietet uns in seiner 'Chronik des Thales Patznaun', die sich im Landesmuseum Ferdinandeum befindet, eine Liste der Priester in Ischgl von ca. 1500 bis ca. 1840. Da die Geistlichkeit in früheren Jahrhunderten meist entscheidend das Antlitz ihrer Dörfer prägte, wollen wir die Pfarrer von Ischgl in Ehren halten.

Die Priester von Ischgl

  • Niklaus Wekherlin, erwähnt 1500 und 1502; am 30. Februar 1521 lebte er noch.
  • Christian Kristang
  • N. Tschamer oder Trammer vielleicht aus dem Münstertal
  • Pertle
  • Christoph Amberger
  • Johann Schwarz
  • Johann Lebenberger
  • Minkle
  • Johann Fischer, der 1601 einen Jahrtag stiftete.
  • Johann Christoph Nut
  • Peter a Porta wird in einer Urkunde vom 9. Juli 1634 als Priester in Ischgl genannt, Pfarrer bis 15. Juni 1636.
  • Ulrich Neyer, Pfarrer in Kappl, verwaltete von März bis 16. Juni 1636 die vakante Pfarre.
  • Markus Schwarz von Bludenz vom 15. Juni 1636 bis 10. Februar 1650
  • Johann Jakob Leo aus dem Klostertal, 25. Februar 1650 bis zu seinem Tod am 29. Juli 1671. Im Jahre 1655 versah er auch die vakante Pfarre Kappl.
  • Johann Pertli aus Montafon vom 11. September 1671 bis 23. Apri11677, vorher war er in Galtür.
  • Thomas Parball von Montafon, 23. Apri11677 bis 25. Juli 1690
  • Christian Pfefferkorn, Pfarrverwalter bis 27. September 1690
  • Gabriel Parball, geb. zu Tschagguns den 17. Februar 1652, Eltern: Peter und Anna Maria Neyer, wurde Priester 1679 und Pfarrer in Ischgl am 27. September 1690. Am 4. Mai 1714 starb er im Rufe der Heiligkeit. Wie die Chronik uns berichtet, soll sein Leichnam angeblich beim Kirchenbau von 1755 vollkommen unversehrt angetroffen worden sein.
  • Christian Zangerl, geb. zu Ischgl, wurde Pfarrer am 5. Juni 1714, starb jedoch schon am 31. August 1715 im Alter von 38 Jahren.
  • Johann Thöny von Spiss, zuerst Kaplan in Spiss, dann in Finstermünz und Mathon, hierauf Frühmesser in Ischgl und schließlich vom 27. September 1715 bis 1. Juli 1754 Pfarrer.
  • Joseph Moritz von Ischgl, Pfarrer vom 30. Juli 1754 bis zu seinem Tode am 3. August 1763
  • Franz Xaver Meyer von Ischgl, vorher Kaplan zu Mathon und Frühmesser zu Galtür, Pfarrer in Ischgl vom 24. August 1763 bis 6. Februar 1798
  • Johann Adam Rudigier von Montafon, geb. am 25. März 1763, war zunächst Pfarrer in St. Anton, dann in Ischgl vom 1. Juni 1798 bis zu seinem Tode am 12. Oktober 1837. Rudigier, der uns schon als streitbarer Priester gegen die Bayern bekannt geworden ist, war als erster Ischgler Pfarrer 1822 zum Inspektor für die Schulen des Paznauns ernannt worden. Dieses Amt hatten von nun an alle Pfarrer von Ischgl bis zur Einführung der staatlichen Schulaufsicht inne (1869).
  • Johann Tschallener aus Ischgl, seit 11. Juli 1836 Provisor, Pfarrer vom 15. Jänner 1838 - 23. Juli 1846
  • Nikodem Fender aus Sölden, 24. Juli 1846 bis 2. Juni 1864
  • Alois Haid aus Imst, 3. Juni 1864 bis 7. Juni 1871
  • Alois Tamerl aus Zams, 8. Juni 1872 bis 26. Dezember 1877
  • Joseph Knoll aus Götzens, 27. Dezember 1877 bis 3. Juni 1883
  • Roman Schranz aus Arzl, 4. Juni 1883 bis 27. Jänner 1907
  • Lorenz Prieth aus Graun, 24. September bis 31. Dezember 1924
  • Raimund Wallnöfer aus Kaltenbrunn, 1. Jänner 1925 bis 31. Jänner 1938
  • Josef Alois Rietzler aus Fiss, 1. Februar 1938 bis 1942
  • Josef Lechner aus Schwaz, Pfarrer 1942-20. September 1950
  • Alfons Lorenz aus Galtür, 3. August 1950- 1. März 1958
  • Josef Maaß, 3. Mai 1958- 1960
  • Franz Haider, 1960 - 1993
  • P. Michael Stieber, seit 1993

Neben den Pfarrern wirkten in Ischgl seit dem Jahre 1700 auch Frühmesser. Das Patronat über dieses Benefizium hatte die Gemeinde, die übrigens auch das Präsentationsrecht gegenüber der Pfarre ausübte. Ein Vertrag der Gemeinde mit dem neuen Benefiziaten, Joseph Albl, aus dem Jahre 1778 gibt uns einen schönen Einblick in die Rechte und Pflichten eines Priesters am Ende des 18. Jahrhunderts.

Die Gemeinde war verpflichtet, für Wohnung, Stallung und Garten zu sorgen. Sein Einkommen bezog der Priester aus dem Stiftungsfonds. Dafür musste er an allen Sonntagen und darüber hinaus noch fünfmal im Jahr die hl. Messe für die Gemeinde lesen. Neben vielen anderen Auflagen hatte er sich ,jederzeit, wie er es ohnehin als Priester schuldig ist, friedfertig und wohlanständig aufzuführen'.

Über die Bezahlung des Ischgler Pfarrers gibt uns eine Stolordnung aus dem Jahre 1694 Auskunft. Sie betrug aus der Stiftung 80 Gulden, was nicht sonderlich viel gewesen sein kann, denn die Gemeinde musste dem Pfarrer nicht weniger als 60 Gulden dazugeben, damit er anständig leben konnte. Dazu kamen noch die Einkünfte aus den Stolgefällen von der Taufe bis zur Beerdigung.

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